Vom guten Leben und Arbeiten auf dem Land. Eine Studie zu Begegnungs- und Verbindungspotentialen ländlicher Coworkingspaces 

Rhabarberkate, TorfHub, Coworkingspace Viehbrook – Der Name ist in den meisten ländlichen Coworkingspaces Programm und macht deutlich: Die Zukunft der Erwerbsarbeit im ländlichen Raum wird (auch) in Coworkingspaces diskutiert, erprobt und entschieden. Diese Orte sind für die Menschen, die sie bereits nutzen, eine logische Konsequenz mittlerweile nicht mehr ganz neuer Erwerbsarbeitsformen, die häufig mit ehrenamtlichen Tätigkeiten, sozialem/politischem Engagement vor Ort oder Freizeitaktivitäten zusammengedacht und praktiziert wird. Zunehmend übernehmen viele Coworkingspaces im ländlichen Raum dabei wichtige sozioökonomische Funktionen, indem beispielsweise Dorfläden, Poststellen oder Archive an die Arbeitsorte angegliedert werden oder Orte für die Arbeit an der Dorfchronik geschaffen werden. Die Studie geht diesen Komplizenschaften (Ziemer 2018) zwischen Zugezogenen, Rückkehrenden und Alteingesessenen und den dabei entstehenden Synergien, Geschäftsmodellen und auch Konflikten nach. Was sind Faktoren, die dazu beitragen, Verbindungen zu schaffen? Welche Ideen von Arbeit werden hier zugrunde gelegt und umgesetzt? Und inwiefern können ländliche Coworkingspaces Modelle für nicht-konsensuelle Zusammenarbeit bieten und damit helfen, gesellschaftlichen Spaltungen entgegenzuwirken? Die qualitative, ethnographische Forschung baut auf zahlreichen Erhebungen zum Thema Coworking auf (Bertelsmann Stiftung 2020) und strebt an, die Mikroperspektive dieser Lebens- und Arbeitsform stärker zu ergründen. Die Datenerhebung in Form von Beobachtungen, Interviews und experimentellen Verfahren ist dabei auf eine längere Zeit angelegt, um so auch Erkenntnisse über schwer verbalisierbare und weniger offensichtliche Herausforderungen und Chancen dieser Orte und der dort Arbeitenden gewinnen zu können.